Ohne Emotion wird es schnell langweilig mit dir. Dann schwingst du weit unter deinen Möglichkeiten. Lässt du aber deinen Emotionen freien Lauf, dann reißt es dich manchmal ganz schön mit – und hui, alle hören alles von dir. Auch die Dinge, die du lieber verstecken möchtest.
In diesem Dilemma steckt meine Klientin Ariane. Wenn Ariane allein für sich sein kann, dann hat sie tausende von Ideen und super gute Argumente. Bei dem Gedanken an ihren Fachvortrag steigt eine fast schon ekstatisch anmutende Energie und Erregtheit auf. Wow, das fühlt sich super an. Aber nur fast, denn gleichzeitig meldete sich die Enge, das Herzklopfen mit den schlaflosen Nächten und die unerbittliche Angst sich zu blamieren. Dabei hat sie schon so viel tolle Tools gelernt und so ganz frisch ist sie auch nicht dabei. Aber irgendwie ändert sich nicht wirklich etwas. Ihr sehnlichster Wunsch ist, endlich gelassen, selbstsicher und souverän vor Menschen zu sprechen – schließlich hat sie eine ganze Menge auf dem Kasten, ist eine Expertin in ihrem Gebiet. Frust macht sich breit.
Sie ist frustriert darüber, dass sie ihre Stimme nicht in den Griff bekommt. Monoton will sie auch nicht wirken und dazu noch dieses Zittern im Körper, die Angst vor der schweißnassen Bluse und die schlaflosen Nächte – schon Wochen vorher. Für Ariane ist klar: „ich bin ein Looser“. Sie kann sich gar nicht erklären was in ihr los ist. Wenn es darum geht, vor vielen Menschen zu sprechen, fällt eine Mauer, als wäre sie abgeschnitten von sich selbst.
Als eher stille, introvertierte Persönlichkeit braucht sie viel zu lange Vorglühzeit, um Vertrauen zu fassen. Auch schnelle Antworten sind nicht ihre Stärke. Da denkt sie lieber noch ein paar mal drüber nach, bevor sie etwas Falsches sagt. Alle anderen sind schneller, lauter, wichtiger und sichtbarer. „So bin ich eben“, will ihr innerer Kommentator sie gerade ins Schneckenhaus zurückschicken. Wäre da nicht so etwas wie ein Ruf in ihr. Eine Kraft, die immer wieder in ihr aufsteigt und drängelt. Zwei Kräfte streiten in ihrer Brust. Die Flinte ins Korn werfen? Nö, auf keinen Fall.
In unserem ersten Gespräch fasst Ariane Vertrauen zu mir. Sie hat schon einige Stimmtrainerinnen im Gespräch kennengelernt. Kurz – unsere Chemie stimmt. Schnell wird deutlich, dass Ariane in ganz bestimmten Situationen besonders große Panik schiebt. Ein höchst unförderlicher Zustand.
Wir analysieren:
- Was für Situationen sind es es?
- Wer ist dabei?
- Wo ist es?
- Warum fährt die Denk-Fühl-Blockade hoch?
- Wovor soll sie schützen?
- Lass einfach wirken und schau was sich zeigen will.
- Techniken für Stimme, Emotion und Energie spielen zusammen.
Wir finden die für Ariane passenden Atem-, Stimm-, und Körpertechniken, die sie jederzeit leicht üben und vertiefen kann.
Am coolsten findet Ariane die mentalen Werkzeuge, mit der sie die Energie dreht. Wie sie zum Beispiel einem rigiden „Haudrauf-Klotz“ leicht den Wind aus den Segeln nimmt, Ohne mit ihm in Widerstand und Diskussion gehen zu müssen. Das ist Magie. Da kommt Freude auf.
Bei Ariane und mir.